Wie man Mut fürs Yoga fasst und die Erwartung perfekter Posen überwindet.
- Evgenia Pronina
- 10. Okt.
- 3 Min. Lesezeit
Die wahre Kraft des Yoga liegt im Wahrnehmen, nicht in der Form

Stell dir die Position des herabschauenden Hundes vor. Vielleicht siehst du sofort das perfekte Bild vor dir: eine Pose, die du auf Instagram, einem Poster oder bei deiner Yogalehrerin gesehen hast. Vielleicht strengst du dich an, genau diese Form zu erreichen, und fühlst dich entmutigt, wenn dein Körper nicht ganz mithält. Oder vielleicht bist du jemand, der mühelos in die Pose gleitet und stolz denkt: „Ich bin super im Yoga!“ Doch hier ist die sanfte Wahrheit: Beide Denkweisen können dich vom Kern des Yoga wegführen. Es geht nicht darum, ein äusseres Bild zu kopieren oder Bestätigung durch eine perfekte Pose zu suchen. Yoga ist innere Arbeit – es geht darum, wie es sich anfühlt, nicht wie es aussieht.
Yoga dreht sich nicht um die Form
In unserer heutigen Welt wird Yoga oft auf bildschöne Posen reduziert. Soziale Medien überschwemmen uns mit makellosen Tänzerposen, Schulterständen oder Brücken, und es ist leicht zu glauben, dass Yoga genau so aussehen muss. Doch lass mich dir eine befreiende Perspektive geben: Yoga ist so viel mehr als Formen. Es geht darum, ein Gefühl von Stabilität, Freiheit und Wohlbefinden in deinem Körper zu schaffen. Es bedeutet nicht, passiv in eine Pose zu sinken oder dich in eine Position zu zwingen, die sich nicht richtig anfühlt. Es geht darum, die Signale deines Körpers wahrzunehmen und ein Gleichgewicht zu finden.
Auf deinen Körper hören
Hier ist die Sache: Viele von uns sind nicht besonders gut darin, auf ihren Körper zu hören. Überleg mal – merkst du, wenn deine Ohren im Winter kalt werden und du eine Mütze brauchst? Oder wenn du durstig bist oder eine Pause brauchst? Oft sind wir Meister darin, diese Signale zu ignorieren. Auf der Yogamatte kann dieses Ignorieren es dir schwer machen, zu wissen, was dein Körper braucht. Die gute Nachricht? Yoga hilft dir, diese Verbindung wieder aufzubauen. Mit der Zeit wirst du sensibler für die feinen Signale deines Körpers – nicht nur auf der Matte, sondern auch im Alltag. Diese Achtsamkeit hilft dir, schneller auf deine Bedürfnisse zu reagieren, sei es Stress, Müdigkeit oder der Wunsch nach ein bisschen Fürsorge.
Das Gleichgewicht der Achtsamkeit
Das bedeutet nicht, dass du jede Empfindung überanalysieren sollst – zu viel Fokus kann Ängste auslösen. Es geht um ein gesundes Gleichgewicht, bei dem du die Signale deines Körpers mit Freundlichkeit und Neugier wahrnimmst. Während du Yoga übst, wirst du spüren, wo dein Körper dehnt, wo es eng ist oder wo Taubheit entsteht. Du lernst zu unterscheiden, wenn ein Unbehagen Wachstum signalisiert (z.B. wie eine sanfte Dehnung in den Oberschenkeln mit der Zeit mehr Raum schafft), und wenn ein Unbehagen warnt, dass du zu weit gegangen bist (z.B. bei einem anhaltenden Schmerz nach der Stunde). Mit der Zeit wirst du deine Posen ganz natürlich so anpassen, dass sie sich lebendig, stabil und nützlich anfühlen, statt erzwungen oder schmerzhaft.
Die Kraft der inneren Arbeit
Stell dir vor, du verweilst in der Krieger-Position, spürst, wie deine Beine voller Energie sind und dein Geist klarer wird. Oder du sinkst in die Kindhaltung, atmest tief, während deine Wirbelsäule weicher wird und dein Körper sich von der Matte getragen fühlt. In diesen Momenten fühlst du dich vielleicht sogar sicher und geborgen. Hier beginnt Yoga wirklich. Die Posen sind nur die Vorbereitung für diese tiefere Verbindung – eine Praxis, die dich stärker, flexibler und vor allem achtsamer für deinen Körper und Geist macht.
Deine Reise beginnt hier
Wenn du das nächste Mal auf der Matte stehst, lass den Druck los, „irgendwie aussehen“ zu müssen. Nimm Yoga als eine Reise an, um deinen Körper und seine Bedürfnisse zu verstehen. Jede Pose ist eine Chance, zuzuhören, zu wachsen und mit Absicht zu handeln. Mit der Zeit wirst du merken, dass Yoga nicht nur deine Praxis, sondern auch dein Leben verändert – es hilft dir, mit mehr Harmonie und Achtsamkeit durch die Welt zu gehen. Also atme tief, spüre deinen Körper und lass deine Yoga-Praxis dich zu einem verbundeneren, lebendigeren Ich führen.